Atradius: Mehr Insolvenzen 2020

Ob COVID-19-Crisis oder Corona-Krise, ob in den USA, in Italien oder in Deutschland: Die Corona-Pandemie hat nicht nur für hunderttausende Tote und bislang rund 30 Millionen Infizierte gesorgt, es hat die ganze Welt auch in eine unvergleichliche Wirtschaftskrise gestürzt. Hatte man Ende vergangenen Jahres ohnehin mit steigenden Insolvenzzahlen gerechnet, muss man diese Prognosen nun weiter erhöhen. Der Kreditversicherer Atradius rechnet in seiner Insolvenzprognose für das Jahr 2020 nun mit einem weltweiten Anstieg der Insolvenzen von 26 Prozent.

Steigende Insolvenzen im Jahr 2020, weltweit. Was bedeutet das für Ihr Unternehmen? Bild: Lukas Blazek / Unsplash

Aus unserer Sicht wenig überraschend werden die Folgen der Corona-Pandemie vielfach dramatischer sein als die Folgen der Immobilien- bzw. Bankenkrise im Jahr 2009. Eine Ursache liege Atradius zufolge in der zeitlich heftigen Aufeinanderfolge der Ereignisse: „Während sich das Platzen der US-Immobilienblase vor 13 Jahren erst Monate später auf die Industrie und die einzelnen Branchen auswirkte, haben die im März einsetzenden Schutzmaßnahmen die Geschäftstätigkeiten aller Unternehmen unmittelbar getroffen“, erklärte Dr. Thomas Langen, Senior Regional Director Deutschland, Mittel- und Osteuropa von Atradius. Zwar seien in vielen Ländern umfangreiche Rettungspakete für die Wirtschaft getroffen worden. Weil diese aber gleichzeitig Unternehmen am Leben halten, die „unter normalen Bedingungen nicht mehr am Markt bestehen könnten“, sei etwa im Exportgeschäft auch sehr große Unsicherheit entstanden.

Steigende Insolvenzzahlen

Die von Atradius prognostizierten Anstiege der Insolvenzen unterscheiden sich je nach Land sehr deutlich:

  • Türkei +41%
  • USA + 39%
  • Hong Kong +39%

Beziehungsweise innerhalb Europas:

  • Portugal +36%
  • Russland +35%
  • Niederlande +34%
  • Österreich +11%
  • Deutschland +6%

Deutsche Unternehmen sind wegen der Maßnahmen der Bundesregierung, insbesondere die Verlängerung der Insolvenzantragspflicht, aktuell vor einer Insolvenz geschützt. Hier wird sich noch zeigen, wie lange diese Unternehmen liquide bleiben – und wie groß die zeitlich entsprechend nachgelagerte Insolvenzwelle sein wird. Oder, anders gesagt: Während in den Ländern, in denen es bereits 2020 hohe Insolvenzzahlen gab, dieser Trend im nächsten Jahr wieder rückläufig sein wird, müssen die Länder, in denen die Insolvenzantragspflicht verschoben wurde, wohl oder übel mit steigenden Zahlen rechnen.

In welchen Ländern die Insolvenzen 2020 besonders zunehmen

Besondere Vorsicht sei derzeit bei Abnehmern in Ländern geboten, in denen lange und restriktive Corona-Schutzmaßnahmen gelten. Durch diese sei die Produktion und der Verkauf von Waren und Dienstleistungen stark eingeschränkt. Es liegt aus unserer Sicht auf der Hand, dass sich diese Maßnahmen in den meisten Fällen nie vom Infektionsgeschehen losgelöst betrachten lassen. Schließlich sind strenge Pandemie-Vorschriften meist keine Vorsorge, sondern vielmehr eine Reaktion auf steigende Infektionszahlen.

Daneben treffe Atradius zufolge die Krise jene Länder besonders hart, deren Wirtschaft stark vom Tourismus und von Dienstleistungen abhängt, von Sektoren also, die durch die Corona-Pandemie nahezu zum Erliegen gekommen sind. Ein Blick in die Lieblingsurlaubsregionen der Deutschen – Mallorca, die holländische Küste – genügt. So beziffert Atradius den Anstieg der Insolvenzen in Spanien entsprechend mit +44 Prozent.

Den vollständigen Bericht können Sie an dieser Stelle einsehen.

Kontakt

Wir helfen Ihnen, Ihre Exportrisiken abzusichern. Sprechen Sie uns jetzt an.

Keine News mehr verpassen:

Abonnieren Sie uns auf LinkedIn

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert