Bessere Prognose: Euler Hermes entfristet zahlreiche Limite
Langsam fährt der durch die Corona-Pandemie ausgelöste Schrecken aus den Gliedern der Kreditversicherungsbranche: Mittlerweile erwarten die Kreditversicherer und Auskunfteien keinen Pleite-Tsunami, sondern „nur noch“ einen deutlichen Anstieg der Insolvenzen. Die Lage entspannt sich zusehends. Achtung: Risiken gibt es jedoch weiterhin – überwiegend in den Branchen Automotive, Einzelhandel, Textil, Reise und Gastronomie.
Abgezeichnet haben sich diese Tendenzen der der weitreichenden „Risikoverbesserungen“ im In- und Ausland schon länger. Erst kürzlich erklärte Jochen Böhm von der Coface in einem Interview bei Der Treasurer, dass mit dem Wegfall des Rettungsschirms der Kreditversicherung keine flächendeckenden Limitstreichungen zu erwarten seien.
Bei Neuausschreibungen sehen wir derzeit eine gewisse Zurückhaltung bei der Zeichnung einzelner Limite bonitätsschwächerer Unternehmen. Jedoch beobachten wir deutlich unterschiedliche Zeichnungsquoten unter den Anbietern, was sich häufig auf die vermutlich unvollständige Datenlage zurückführen lässt: Nicht jeder Kreditversicherungsgesellschaft liegen die für die Risikobewertung notwendigen Informationen vor, insbesondere zu den zu versichernden Unternehmen. Schon seit Beginn der Coronakrise haben wir immer wieder darauf hingewiesen, dass eine ausführliche Finanzkommunikation von Unternehmen derzeit unersetzlich ist. Daran wird sich auch nicht so schnell etwas ändern.
Auf Grund der deutlich aufgehellten wirtschaftlichen Prognose hat nun Euler Hermes beschlossen, die Mehrzahl der befristeten Limite für deutsche Versicherungsnehmer zu entfristen. Ein Großteil der Grade 6-Limite bis 100.00 Euro sowie der Grade 7-Limite bis 50.000 Euro verlieren damit ihre zeitliche Beschränkung – und gewinnen an Sicherheit für den Versicherungsnehmer.
Zudem will Euler Hermes für die übrigen befristeten Grade 6-Limite kostenfreie Lösungen bis zum Ende des der Vertragslaufzeit anbieten. Dies soll in enger Abstimmung mit den versicherten Unternehmen und bedarfsgerecht erfolgen.
Nachtrag: Euler Hermes tritt ab Frühjahr 2022 unter dem Namen „Allianz Trade“ auf.